Entschleunigtes Wissen

Während des Anthropozäns

 

Vor dem Hintergrund eines bestehenden „Anthropozäns“, das das anthropogene und planetare Jetzt eines geochronologischen Jetzt-Moments ausdrückt, welcher ontologisch, existentiell, reflektiv wie zukunftsimplikativ zur selben Zeit ist, stellt sich unsere anthropogene, solidarische und/oder technologische Zukunft selbst dar: Anthropozän als „Geologie der Menschheit“ (Crutzen) und Zeitalter des Menschen drückt einerseits die Verwirklichung ihrer Seinsheit im Seinszustand, ihres Denkens, ihres Traums und Telos von Selbstverwirklichung als Spezies aus. Andererseits demonstriert es, angesichts eines Imago Dei als Eigentümer des Planeten mit der so vermeintlichen Annäherung an die monotheistischen Götter, den inneren animalen Spiegel unserer Seelen. Dieser reflektiert sich im Außen vor einem ausgebeuteten, ökologisch vergewaltigten und biosphärisch affizierten Planeten, dessen Oberfläche beständig beschlagener wird. Das globale anthropogene Jetzt, das die Menschheit geochronologisch als Erdenbewohner zeitlich eint, bedürfte in Anbetracht einer zwischenzeitlich erfolgten, digitalen Revolution wie binären Zäsur nicht nur einer philosophischen, geisteswissenschaftlich praktischen Realisierung des zukunftsimplikativen Denkens (des Denkens, des Seins, der Liebe usw.), sondern vor allem der Aufmerksamkeit ihrer gesamten Wissenschaft. Dieser müsste nach mehreren hundert Jahren Forschung bekannt sein, dass konkreter Raum wie Zeit nicht beliebig teilbar sind - sowie das allgemeine Gesetz der Dialektik zwischen Herrn und Knecht gültig bleibt.      

 

Der Begriff Anthropozän unterbricht als 'vierdimensionale' Singularität das Zeitkontinuum und offenbart die metapsychologische Determination der Spezies qua ihres anthropogenen, technologischen, ideologischen, ökonomischen - also materiellen Fortschritts. Es hat den Anschein, als ob sich die Menschheit dieses Zeitalters sowie Spitze der Evolution, noch weiter von einer Lösung zur bioöklogischen Friedfertigkeit entfernt befindet, als nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Mensch der automatisierten Arbeitswelt bemerkt vermittels einer veräußerten Intuition nicht, dass die verursachten und implizit mit verschuldeten Formen des chaotischen Anthropozäns, wie Klimawandel, Globale Erwärmung, Ressourcenausbeutung, Rohstoffknappheit - aufgrund den Naturgesetzen der Teilbarkeit (des Raums) und Thermodynamik - keine technologisch kapitalistischen Lösungen mehr zulassen können:

Das neoliberal monetäre, ökonomische System - als neorealistisches, geostrategisches Modell des Fortschritts wie der Herrschaft - widerspricht  insgesamt den

a) Axiomen der Logik (Satz des Widerspruchs); b) Naturgesetzen von Teilbarkeit und der Relativitätstheorie (Raum und Zeit sind nicht unbegrenzt teilbar); c) der Nicht-Linearität der Chaostheorie (mutative Abweichungen führen zu unbekannten, künstlichen Systemen); d) den Gesetzen der Thermodynamik (Zweiter Satz) oder der geochronologischen Definition von Anthropozän.

Ein Planet kann sich nicht nach seinen biologischen Subjekten ordnen, sondern wie bereits Anaximander, Galilei oder Kopernikus bemerkten, richtet sich ein Himmelskörper nach seinem Zentralgestirn aus. Die universelle Natur orientiert sich nicht nach anthropogenen Kategorien oder Mutationen durch Genmanipulation (Nahrung, Boden, Tiere, Mensch). Und - ihre Zukunft lässt sich nicht nach rationellen, mechanischen Modellen voraussagen, was seit Pythagoras, Kant oder Einstein bekannt ist.

Während des neuen Standardmodells der Astronomie

Es ist in der Zwischenzeit ein neues Weltbild, nach dem geo- und heliozentrischen der mechanischen Physik, das kosmologische Standardmodell der Astronomie wissenschaftlich bestätigt worden. Es erläutert, dass unser gesamtes empirisches Wissen seit dem Urknall vor 13,7 Mrd. Jahren etwas weniger als 5% beträgt. Das sind die Bereiche der Atome, Moleküle, Quarks und ihr Allgemeines in der Wirklichkeit - Wir.  25% sind dunkle Materie, 70% dunkle Energie, wobei dunkel unbekannt bedeutet (Erklärt im Lambda CDM Modell. Es ist eine Vereinigung des Standardmodells der Teilchenphysik mit Einsteins Relativitätstheorie, einer Universalität der Naturgesetze wie dem kosmologischen Prinzip).

Das Hypokeimenon, d.h. das Zugrundeliegende (Substanz, Träger) ist also weder Atom noch Elektron, Proton oder Quarks, sondern dessen Teile: Eine Welle, ein Teilchen und ein dazugehöriges Feld, das mithilfe des Higgs Boson 2012 bewiesen wurde. Das bedeutet konkret, dass die klassische Interpretation von Materie nicht mehr gültig ist. Diese erscheint in Form von Objekten (eigentlich Objektträger), Energie (Strom, Geschwindigkeit) und Wachstum (Potentialität) den Sinnen bereits als transformierte 'Teilchen'. Es gibt also kein Ding an sich, den Weltgeist oder das Absolute mehr, sondern in realiter existieren nur Welle, Teilchen und Felder. In diesem Kontext erscheint das Zugrundeliegende des modernen Materialismus (Ökonomie, Finanzwirtschaft, Politik) somit als eine nicht-dingliche Realität einer nicht dinglichen Realität. Diese agiert aufgrund ihrer materiellen, versachlichten Kontamination im Bewusstseinsstrom von Subjekten wie ein Perpetuum mobile; es erzeugt so eine beständige Differenz in den Geistern der Menschen.

 

Das Teilchen lehrt aber in seiner Bewegung - die wie eine Welle funktioniert - dem Bewusstsein als Feld des Leibes, das erneute Staunen.

 

Der Mensch, als Ergebnis eines im Kosmos statt gefundenen Quanteneffekts, sollte wieder lernen sich den Bewegungen nicht entfremdeter, natürlicher Abläufe anzupassen. Dies ist nichts anderes, als den erneuten Versuch zu unternehmen, sich mit der noch bestehenden Natur aus Flora, Fauna und Geoökologie (Klima) zu versöhnen. Bioökologie ist an keinem künstlichen Wachstum beteiligt: Sie besitzt einen natürlichen Rhythmus und orientiert sich an den planetaren Grenzen.  Eine im Gegensatz sich selbst potenzierende Geschwindigkeit des Geldumlaufs perpetuiert nur einen ideologischen Fortschritt. Sie unterstützt die allgemeine künstliche wie unnatürliche Vermehrung des Dinghaften, welches zu viel Abfall und Müll produziert. Dies erstickt unser kreatives, menschliches Dasein - welches erhalten bleiben sollte.

Der menschliche Geist im Aspekt der Quantenphysik

Der menschliche Geist ist gleichfalls den Naturgesetzen und der Physik unterworfen. Er müsste seiner evolutionären Natur nach, entweder eine nicht sichtbare Welle, ein Teilchen und/oder ein dazugehöriges Feld sein.

 

1) Besteht der menschliche Geist aus Licht (Welle), kann er eine freie unbeeinflusste Bewegung, die er mit einer dem Leib innewohnenden Energie besitzt, ausführen.

2) Setzt sich der Geist aus Teilchen zusammen, scheint er materiell belastet und noch nicht zu seiner Einheit gekommen zu sein. Er partizipiert stärker vom leiblichen Bewusstsein, das wie ein endloser Strom von äußeren Impressionen geprägt wird: Ein Eindruck reiht sich an den nächsten. Existiert der Geist als eine Einheit, der wie das Licht autodynamisch beschleunigt, kann er, dank seiner Eigenschaft durch erkennendes Wissen und Intuition, eine Übertragung seiner Erkenntnis vermitteln, die von anderen verstanden und wahrgenommen wird (Gleiches von Gleichem). Dieses Wissensfeld ruft anhand eines Informationsausstoß' eine Wirkung hervor, die, begleitet von der Ausstrahlung durch das Gedachte, in Form einer Aura registriert werden kann.      

3) Eine weitere Möglichkeit wäre, dass der Geist aus dunkler (=unbekannter) Materie oder dunkler Energie besteht. Würde er aus dunkler Energie bestehen, hätte er die Möglichkeit sich über Lichtgeschwindigkeit an einen sich intuitiv vorgestellten Ort zu bewegen, wie es z.B. den Göttern nachgesagt wird: Gedanke ist Ortsveränderung ihres Lichtkörpers. Wie verhält sich dann der Leib, welcher aus körperlichen Substanzen, Molekülen und Atomen existiert?    
Könnte das Vorhaben mit dunkler Materie glücken und wäre die Physis in der Lage, sich solcher Veränderung zu unterwerfen? Wie von der Speziellen Relativitätstheorie postuliert, nimmt die Masse (Atome) auf einem immer kleiner werdenden Raum, adäquat zur Lichtgeschwindigkeit, zu. Das würde bedeuten, dass die menschliche Physis bei konstanter Masse immer kleiner und ihre Atome schwerer werden. Der menschliche Körper wird diese exorbitante Extension und Intension nicht kompensieren können und somit zugrunde gehen. Das wurde auch von der internationalen Raumfahrt bestätigt: Viele Astronauten leiden/litten nach ihrer Rückkehr an Kinetose (Raumfahrerkrankheit).

 

 

Ein materieloser Geist, welcher sich den Naturgesetzen von Raumzeit und natürlichen Quantenfeldern anpasst, wird sich der auf ihn einwirkenden unsichtbaren Anziehung von träger Masse entziehen (z.B. dingliche Gravitation). Er führt die ihm innewohnende, eigene natürliche Bewegung aus, die ihn zu einem emanzipatorischen Moment leitet. Der geschmeidige und unberührte Geist wird dadurch einen Aspekt von Wirklichkeit, mit der ihr innewohnenden Wahrheit, erkennen können. Er nimmt aber, aufgrund seiner natürlichen Begrenztheit, trotzdem nur einen Ausschnitt dieser Allgemeinheit von Wirklichkeit wahr: Der Geist ist für einen temporalen Zeitraum eines universalen Moments ein vereinter, beobachtender Beobachter, dem sich eine Wahrheit über die Realitäten offenbart. Die erkennbare Wirklichkeit wird nach der ‚Offenbarung‘ wieder eine andere sein, da das Beobachtete aufgrund der universalen Bewegung, einer natürlichen Veränderung unterliegt. Das bedeutet, dass der Geist in dieser Wirklichkeit eine Wahrheit erkennt, die selbst keine Geschichte hat, sonst wäre sie ja nicht wahr (Hegel).Was sich in den Geist einschreibt ist eine Wahrheit, die durch Wirklichkeit eine Konstanz transportiert.         
Ist der menschliche Geist kraft einer verdinglichten Materie hingegen beschwert, kann er seine ihm innewohnende Bewegung der Unabhängigkeit nicht ausführen. Er wird die Wirklichkeit nicht als Realität wahrnehmen, sondern er identifiziert sich mit ihr über konkrete, dingliche Objekte. Diese bestehen aus einer ausgehärteten Materie (Dürr), welche einen infiniten Regress der materiellen Libido erzeugen. Er wird sich in diesem Gefüge außerstande sehen, einen Stern zum Tanzen zu bringen und er wird, vermutlich, aufgrund der Gesetze der Gravitation und Fliehkraft, in einer trägen Masse enden. Das Denken manch kritischer Philosophen hatte im Gegensatz zu materiell orientierten Individuen/Menschen noch genug Chaos, um so manchen Stern zu gebären - sowie die Wahrheit zum Tanzen zu führen.